Die Geistliche Chormusik (SWV 369 – 397) ist eine Sammlung von 29 fünf bis siebenstimmigen Motetten auf deutschen Texten für Chor unterschiedlicher Besetzung von Heinrich Schütz 1585-1672). Sie erschien als sein Opus 11 im Jahr 1648 (Ende des 30-jährigen Krieges) in Dresden als Druck zwischen seinen beiden Teilen der Sinfoniae Sacrae (Opus 10 und 12, 1647 sowie 1650) und ist Schütz' Beitrag zum Friedensjahr.

Heute gehören die Motetten aus der Geistlichen Chormusik zu den am häufigsten aufgeführten Werken des Komponisten. Schütz hatte die Sammlung als "Erster Theil“ betitelt. Offensichtlich war ein zweiter Teil geplant, wurde jedoch nie realisiert. Sie enthält sowohl ältere, als auch neuere Kompositionen des Komponisten. Schütz vertonte überwiegend biblische Texte, doch auch einige Strophen von Kirchenliedern. Bestandteil der Sammlung ist auch eine deutsche Bearbeitung einer Motette (Stück Nr. 27 Der Engel sprach zu den Hirten) von Andrea Gabrieli (1532-1585), dem Onkel seines Lehrers Giovanni Gabrieli (1557-1612).

Im Gegensatz zu Schütz’ Werken konzertierenden Stils ist die Geistliche Chormusik zunächst als ein Sammelwerk ohne Generalbass (Basso continuo, b.c.) entworfen worden. Schütz selbst schrieb, dass ein Generalbass nur "auff Gutachten und Begehren, nicht aber aus Nothwendigkeit“ beigegeben und mit den Obligatstimmen vollständig ist und somit der füllenden Akkorde eines Tasteninstrumentes nicht bedarf. Dennoch schließt Schütz eine Orgelbegleitung nicht aus, sondern ist ihm klanglich durchaus willkommen, denn im letzten Abschnitt seines bemerkenswerten Vorwortes der Sammlung, adressiert an den "Günstigen Leser“, schreibt er, dass bei der Mitwirkung eines Organisten, der das Werk "in der Tabulatur oder Partitur abzusetzen sich nicht verdriesslich lassen wird, ... diese Art der Music desto mehr ihren gewüntschten Effect erreichen werde“. In der Matinée in der Schlosskirche Friedrichshafen erklingen am 12. Juni um 11 Uhr sieben Motetten mit Generalbass, gespielt von Doris Schössner-Bootz (Truhenorgel) und Gerhard Trötscher (Kontrabass).

Gewidmet wurde das Opus 11 dem Bürgermeister und den Ratsleuten sowie dem Chor der Stadt Leipzig (heutiger Thomaner-Chor). Datiert ist die Zueignung mit "Dreßden, am 21. April 1648“.

Anmerkungen zum Programm von Sönke Wittnebel