Orgel und Trompete erklingen bei erstem Silvesterkonzert

Erstmals hat die Schlosskirchengemeinde am Silvesterabend zu einem späten Konzert eingeladen. Das Experiment ist voll aufgegangen.

Christel Voith, Friedrichshafen
Schwäbische Zeitung, 3. Januar 2025

Kantor Manuel Mader hatte für das Konzert den Trompeter Felix Mehlinger eingeladen. Doch wie viele Besucher würden kommen? Diese Frage stellte sich Mader noch am Vormittag.

Zögerlich fanden die ersten Gäste erst eine halbe Stunde vor Konzertbeginn um 22 Uhr den Weg zur nebligen Schlosskirche. Dort begrüßte sie Mader herzlich zu einem besonderen Jahresabschluss. Zu Beginn waren noch viele Plätze frei. Doch während draußen die ersten Böller die Stille der Nacht zerrissen, füllte sich die Kirche langsam. Bis zum Konzertbeginn war der Kirchenraum besetzt, wie sonst auch bei Konzerten.

Obwohl die Veranstaltung nicht groß öffentlich bekannt gemacht worden war, fanden sich viele Besucher ein. Alle lauschten gespannt und entspannt auf den beheizten Kirchenbänken den Klängen der Musik.

Die Musiker spielten, der Akustik wegen, auf der Empore und waren dank einer Groß­lein­wand für alle Besucher gut sichtbar.

Der neue Kantor rückte die renovierte Kirchenorgel, für die sich sein Vorgänger Sönke Wittnebel leidenschaftlich eingesetzt hatte, in den Mittelpunkt. So wechselten sich im einstündigen Konzert reine Orgelwerke mit Werken für Trompete und Orgel ab.

Der helle Ton der Barocktrompete setzte mit Johann Friedrich Faschs Concerto in D-Dur ein und füllte den Raum, während die Orgel ihr ein eigenständiger Partner war. Nach leisem, ruhigem Largo leuchtete wieder die Trompete auf, virtuose Verzierungen umrankten das gesangliche Motiv.

Felix Mendelssohn Bartholdys Orgelsonate Nr. III op. 65 glich einem ständigem Fluss, ließ die Orgel wirbeln und brodeln, ehe sie sich im Andante in eine mystische Ferne zurückzog. Mit Gustav Mahler vereinten sich beide Instrumente wieder. Wie ein gemeinsames Gebet wirkte die schlichte Melodie.

 

 

Mit Bachs Präludium und Fuge D-Dur BWV 532 ließ Mader die Orgel noch einmal majestätisch erklingen, ehe mit Torellis Sonata in D-Dur in enger Zwiesprache von Orgel und Trompete festliche weihnachtliche Freude erklang.

Ein schöner Ausklang war Bachs Choral­vorspiel zu „Kommst du nun, Jesu, vom Himmel herunter“. Ein letztes gesangliches Duett der beiden Musiker als Zugabe, und die Zuhörer eilten mit guten Neujahrs­wünschen nach Hause.

Kantor Manuel Mader stellt Programm für Kirchenmusik vor

Manuel Mader, der neue Kirchenmusiker der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde, hat sein musikalisches Programm vorgestellt – ein gelungener Mix aus Tradition und neuen Ideen.

Von Christel Voith, Schwäbische Zeitung Friedrichshafen, 30. Nov. 2024
In großen roten Lettern springt einem auf der ersten Ausgabe des Programmhefts für die Musik in der evangelischen Gesamtkirchengemeinde die „Musik“ in die Augen. Ein Blick zur großen Orgel in der Schlosskirche steht für einen Schwerpunkt, der die wunderbar erneuerte Orgel zum Klingen bringt. Das Programm ist vielfältig, es ist wie das kleine Heft mit Herzblut gemacht.

Manuel Mader freut sich im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung: „Die Präsentation hat ein wenig Überzeugungsarbeit gebraucht im Freundeskreis für Kirchenmusik, aber jetzt sind alle begeistert.“ Er stellt überhaupt fest: „Die Leute sind unglaublich offen, sie lassen sich auf meine Ideen ein, auch auf meine andere Art zu proben.“ Wichtig ist Mader ein Abwägen zwischen Tradition und dem Ausprobieren von Neuem. Zum Beispiel bleibt das traditionelle Karfreitagskonzert ein Höhepunkt für die Kantorei, neu ist dagegen ein Silvesterkonzert mit Trompete und Orgel, das an seinem bisherigen Wirkungsort begeistert angenommen wurde.

Zur ersten Ausgabe des Halbjahresprogramms wünscht er sich, dass es noch weiterhin wächst, dass noch mehr Angebote aus den übrigen Gemeinden einfließen. Zusammenarbeiten und Schwerpunkte setzen sieht er als Perspektive für den zu erwartenden strukturellen Umbruch: „Ich bin in eine Riesen-Umbruchssituation hineingestartet.“ Wenngleich die Schlosskirche schon allein wegen ihrer räumlichen Voraussetzung, ihrer Orgel und ihrer etablierten Chöre eine besondere Position habe, liege die Zukunft darin, dass alle sich als Teilgemeinden im positiven Sinn positionieren.

Mit den Chören der Schlosskirche hat Mader schon intensiv gearbeitet, sie seien mit Begeisterung dabei, die Kantorei habe schon neue Mitglieder hinzugewonnen.

Bis Ende des Jahres werden alle Chöre in Erscheinung treten: die Kantorei der Schlosskirche zuerst mit einem Kantaten-Gottesdienst am 1. Dezember mit drei Solisten und dem Orchester Ensemble „musica viva Stuttgart“ sowie beim musikalischen Gottesdienst an Heiligabend um 18 Uhr. Um 16 Uhr gibt es an Heiligabend einen musikalischen Gottesdienst mit Krippenspiel und den Kinder- und Jugendchören. Der Gospelchor „Almost Heaven“ gestaltet den Gottesdienst am zweiten Weihnachtsfeiertag. Das Konzert zum Silvesterabend bringt von 22 bis 23 Uhr barocke Meisterwerke und moderne festliche Interpretationen für Orgel und Trompete.

Das Programm für 2025 beginnt mit dem ersten Highlight am Karfreitag, bei dem die Kantorei Bachs geistliche Kantate „Actus tragicus“ und Mozarts Requiem d-Moll aufführt. Indem die Kantate „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ danach frage, was unser Sterben mit dem Karfreitag zu tun hat, bilde sie die Brücke zum Mozart-Requiem, das üblicherweise am Totensonntag aufgeführt wird. Für dieses Konzert lädt Mader noch herzlich Projektsänger ein.

Beibehalten wird das Wandelkonzert zum ökumenischen Stadtkirchentag mit Stationen in St. Petrus Canisius, St. Nikolaus und der Schlosskirche (29. Mai). Neu ist ein Konzert am 7. Juni im Rahmen des Bodenseefestivals mit dem Trompetenensemble Stuttgart: „Ich freu mich riesig!“ Neu sind auch drei Orgelmatinéen im August mit Nikolai Geršak, Carmen Jauch und Manuel Mader an der Schlosskirchenorgel.

Das ausführliche Programm ist  hier  zu finden, die Programmhefte liegen in der Schlosskirche, in der Tourist-Info und im Graf-Zeppelin-Haus aus.


 

Freundeskreis für Kirchenmusik – eine Erfolgs­geschichte

Am Freitag, dem 22. Nov. 2025, fand die jährliche Versammlung des Freundeskreises für Kirchenmusik in der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Friedrichshafen statt. Die Mitglieder blickten auf zahlreiche musikalische Aktivitäten in den Teilgemeinden und dem Kantorat an der Schlosskirche zurück.
Der aus Altersgründen ausscheidende Vorsitzende KMD Sönke Wittnebel bedankte sich bei den Anwesenden für die großartige ideelle und finanzielle Unterstützung seit fast drei Jahrzehnten. Diese ermöglichte nicht nur die Durchführung großer Kirchenkonzerte und die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, sie ermöglichte auch die Anschaffung von Instrumenten und Equipment, und leistete einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen Renovierung und Erweiterung der großen Orgel in der Schlosskirche.

Schatzmeister Bernd Frebel präsentierte eine solide Finanzübersicht und bewies einmal mehr seine Zuverlässigkeit und Kompetenz, die von den Kassenprüfern U. Langer und G. Bommas bestätigt wurde. Die Entlastung des Vorstandes durch die Anwesenden erfolgte daraufhin einstimmig. Erfreulicherweise sichert die finanzielle Lage weiterhin die Umsetzung zukünftiger Projekte.

Im Rahmen der Versammlung stellte sich der, seit September amtierende Kirchenmusiker der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Friedrichshafen, Manuel Mader vor. Er lobte die herzliche Aufnahme durch Gemeinde und Chöre und bedankte sich für die engagierte Unterstützung in der Zeit der Vakanz. Mader erklärte sich bereit, das Amt des 1. Vorsitzenden zu übernehmen und wurde einstimmig gewählt.

Mit Schwung und Begeisterung plant er neue musikalische Projekte, darunter eine Bach­kantate zum 1. Advent und ein Konzert für Trompete und Orgel an Silvester. Sein Ausblick auf die kommenden Vorhaben lässt eine spannende Fortsetzung der Vereinsarbeit erwarten.
Auch die weiteren Vorstands­mitglieder Edith Ege (2. Vorsitzende), Bernd Frebel (Schatzmeister) und Hiltrud Beller (Schriftführerin) wurden einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Damit bleibt die erfolgreiche Arbeit des Vereins gesichert.


 

Die nächsten Veranstaltungen

Kantoreikonzert, Karfreitag, 18. April 2025, 17 Uhr,
J. S. Bach: Actus Tragicus, W. A. Mozart: Requiem

Programmheft  1. Halbjahr 2025