Konzertkritik des Südkurier vom 15.11.2010:

Funken sprühende Glaubensbotschaft

Der Gospel-Chor „Almost Heaven“ reißt die Besucher in der Schlosskirche zubegeistertem Jubel hin Von Elfi Braschel

„Almost Heaven“ begeisterte das Publikum bei seinem Konzert mit sechs neuen Stücken in der Schlosskirche. (Bild: B.Conrads)

 

Wegen der farbigen, rhythmischen Gesänge war ein Gospel-Chor schon immer ein besonderer Publikumsmagnet. Von besonderer Anziehungskraft jedoch ist der Gospel-Chor „Almost Heaven“ an der Schlosskirche, denn er hebt sich von manch anderen durch musikalische Qualität ab. Und er singt seine Spirituals und Gospels mit glühender Leidenschaft und ganzer Hingabe. Die festlichen Gewänder im Stil amerikanischer Gospel-Chöre sind ein besonderer Blickfang und verleihen dem Chor noch mehr Ausstrahlung. Damit entfacht „Almost Heaven“ jedes Jahr aufs Neue ein großes spirituelles Feuer, das am Samstagabend besonders hell lodert und die Besucher in der voll besetzten Schlosskirche zu frenetischem Jubel hinreißt.

Das ist in erster Linie das Verdienst seines mitreißenden Leiters, Kirchenmusikdirektor Sönke Wittnebel, der den Chor am Flügel begleitet. Von elf Stücken hat er sechs neue einstudiert, womit der Chor seine Flexibilität zeigt. Leicht und gleichzeitig sehr präzise kommen die teils ziemlich anspruchsvollen Stücke und schwierigen Rhythmen daher, „Go down Moses“ zum Beispiel, mit einer interessanten, wenig bekannten Version. „I will follow him” ist sogar um einiges mitreißender als im „Sister Act“-Film. Schon vom ersten Stück an „I woke up“ schlagen die Freude und die Begeisterung des Chores Wellen, dass die Funken nur so sprühen. Da muss man die Besucher in der voll besetzten Schlosskirche nicht lange bitten, schnipsend, klatschend, tanzend oder singend mit einzufallen. Mit „Glorify Jesus“ vereinen sich Besucher und „Almost Heaven“ zu einem einzigen swingenden Gotteslob. Neben all den sprühenden Gesängen und inniglichst gesungenen Gebeten wie „There is no salvation“ oder „My soul has been redeemed“ und dem fröhlichen und schwungvollen Lobpreis bleiben die andächtig vorgetragenen, ins Deutsche übersetzen Texte immer ein wichtiger Teil des Konzertes. Das gibt Raum zum Innehalten, damit ist „Almost Heaven“ wahrhaftiger Übermittler der Glaubensbotschaft, des Evangeliums. Und somit gelingt es dem Chor auch, seine Gesänge mit ansteckender Glaubenskraft den Besuchern überzeugend ins Herz tragen. Vor allem, weil ihnen anzusehen ist, dass sie, was sie singen, auch tief empfinden.

Auch dieses Jahr hat „Almost Heaven” wieder seinem Ruf alle Ehre gemacht, wenn nicht sogar ein Stück vom Himmel gezeigt. Und dass das Publikum es auch so erlebt hat, umschreibt eine Besucherin trefflicher als alles andere: „Almost Heaven trägt seinen Namen wirklich zu Recht.“